Günther Domenig

"Landesausstellung: Kärnten, 1995"

6 Offsetdrucke auf Biotop Auflage: 1/150 - 150/150 + 20 e.a., 1998 Format: 65x50 cm

Preis der 6-er Serie:
Euro 2.040,-

Preis der Einzelgrafik:
Euro 340,-

Die Grafiken der 6er-Edition sind wie die Einzelblätter auch einzeln erhältlich.

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6er-Edition:



Einzelblätter:
Ein Stollen am Thron

Die Ideen für die Behausung der Kärntner Landesausstellung "Grubenhunt und Ofensau" in Hüttenberg brachte Günther Domenig in dieser Edition zu Papier. Die Ruinen der ehemaligen Bergwerkszeche im Nahe bei Hüttenberg gelegenen Mosinzgraben gaben das Rohmaterial für Domenigs asketische und gleichzeitig atemberaubende Ausstellungsarchitektur ab. Im Zentrum des unter größten Widerständen realisierten Projekts steht der lange horizontal schwebende Stollen, der die infrastrukturelle Substanz des Bergbaus symbolisiert. Die Entwürfe zeugen in verschiedenen Varianten von der für den Architekten dominierenden Stellung dieses "Themas".

Im Realen erhebt sich der Stollen gleichsam thronend über die alte Substanz und die von Domenig neu eingefügte Architektur am Ausstellungsgelände. Dass seine Verglasung aus Kostengründen reduziert werden musste und er sozusagen im Unfertigen endet, kommt dem Wesen des Bergbaus ironischerweise näher, als die ursprünglich intendierte Vollversion: Nun steht der Stollen gleichsam da, "als würde er irgendwann noch weitergebaut (oder richtiger: geschlagen)".
Domenig setzte seine Eingriffe in die von ihm als "archaische Monumente" und "Kathedralen" titulierte ursprünglich wohl rein funktional begründete Bausubstanz durchaus selbstbewusst. Jede einzelne Nahtstelle zwischen alt und neu wurde demonstrativ zelebriert und damit eine Ebene der Distanz eingezogen, die Respekt erzeugt und die atmosphärische Wirkung des Alten zu steigern vermag.


Klein Pompidou als späte Genugtuung
1960 beginnt Günther Domenig im Büro des Wiener Architekten Artur Perotti zu arbeiten. Dort entwickelt der junge Kärntner Architekt die ersten Pläne für die damalige Z-Zentrale in Wien Mitte. Auf Wunsch der Auftraggeber oder aus Angst vor Kontrollverlust überarbeitet Perotti den Entwurf jedoch komplett, sodass kaum noch Spuren der Ideen Domenigs übrigbleiben.

Fast dreißig Jahre später jedoch sollte sich Domenig an dem durch einen Großbrand schwer in Mitleidenschaft gezogenen, inzwischen zur Bank Austria-Zentrale mutierten Gebäude nun ganz nach seinen eigenen Vorstellungen erneut versuchen dürfen.

Domenig konzentrierte sich dabei vor allem "auf die Grundstruktur des Baus, die vertikale Öffnung der Räume, die Betonung der Trägerelemente und die Entfernung von Trennwänden". Ein "Netzwerk" voller feiner Linien, das "entfernt an das Pariser Centre Pompidou" (G. Frohmann) erinnert, nimmt dem riesigen Bauwerk die Schwere.
Neben Energieeinsparung und Umweltbewusstsein nahm Domenig bei der Umgestaltung auch Bedacht auf die neuesten Erkenntnisse der Baubiologie: verwendet wurden ausnahmslos lösungsfreie Lacke und atmungsaktive Leimfarbe; das Material wurde auf Gammastrahlung und Radon überprüft.