Araki Nobuyoshi


6 Vintage Heliogravuren, Zerkall Bütten, 270 gr., 1997, Auflage 1/30-30/30+10 e.a., Format 65 x 50 cm

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Nobuyoshi Araki hat sich das Medium Fotografie in einer Form zueigen gemacht, die es ihm erlaubt, das Leben in der Stadt Tokyo geradezu minutiös festzuhalten. Die akribischen Bilder-Tagebücher Arakis mit ihren bedeutenden und unbedeutenden Momenten des urbanen Lebens zeugen trotz ihrer Perfektion in der technischen Ausführung von einer alltagskulturellen Ästhetik.

Araki unterscheidet dabei nicht zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. Der Gang durch die Stadt ist ebenso dokumentationswürdig wie der Besuch eines Lokals im Rotlichtmilieu oder das intime Zusammensein mit einer Frau. In der Zusammenstellung der verschiedenen Bildmotive - manche wirken wie beiläufige Schnappschüsse, andere hoch artifiziell und arrangiert - entstehen große Folgen von Fotografien, die in ihrer Gesamtheit ein Bild der japanischen Gesellschaft entwerfen, wie wir es im europäischen Westen bisher nicht kannten.

Gerade mit den Fotografien junger japanischer Frauen und der Darstellung ihrer Sexualität hat Araki die bürokratische Zensur Japans immer wieder herausgefordert, sie teilweise aber geschickt zu umgehen gewusst. Araki kehrt mit seinen fotografischen Dokumenten das Privateste persönlicher Obsessionen nach außen und schreibt Intimität damit als einen Teil gesellschaftsrelevanter Realität fest, vor der die Augen zu verschließen sich nicht lohnt.

Der Nachtschwärmer Araki ist eine schillernde Figur in der japanischen Öffentlichkeit geworden, die mittlerweile weit über die geschlossenen Kreise der Kunstszene hinaus bekannt ist. Araki genießt in Japan durchaus den Ruhm eines Popstars, der seine Modelle nicht mehr aufsuchen muss - vielmehr wird er von den verschiedenen Frauen aufgesucht, um das eigene Leben vor der Kamera gespiegelt zu sehen. Araki setzt dabei nicht in Szene, sondern lässt den Modellen in ihrer Selbstdarstellung freien Lauf. Er beschreibt sich selbst als das reine Medium, die Individualität des Künstlers verschwindet hinter dem Objektiv der Kamera.

Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen hat Araki selbst bereits über 130 Bücher herausgegeben und seine Fotografien nicht nur in etlichen Zeitschriften veröffentlicht: Araki befestigte Bilder an Wäscheleinen, achiffierte Plakate an Bauzäunen und stellte seine Bilder in japanischen Nudelsuppenläden aus. Darüber hinaus hat Araki mit etlichen international anerkannten Künstlern zusammengearbeitet und gemeinschaftliche Projekte realisiert, zuletzt 1995 mit der amerikanischen Fotografin Nan Goldin, mit der er die große Portrait-Serie japanischer Teenager „Tokyo Love“ erarbeitet hat.