Abraham Raimund
"Kirche an der Berliner Mauer u.a."

6 Siebdrucke auf Zerkall B�tten, 250 g Auflage: 1/150 - 150/150 + 20 e.a., 1999 Format: 65x50 cm

Mietpreis:
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Kaufpreis: Preis der 6-er Serie:
Euro 2.040,-
Preis der Einzelgrafik:
Euro 340,-
Zeichen zwischen Himmel und Erde

"Eine Zeichnung ist f�r mich ein oszillierendes Modell im Zwischenraum von Idee und Physischem, der gebauten architektonischen Realit�t. (...) Die ersten Markierungen auf einem wei�en Blatt Papier, die ersten Ritzen in einen Stein, die ersten Gravuren in eine Metallplatte repr�sentieren den Beginn der Architektur. (...) Zeichnen hei�t einer Idee Form verleihen um deren Stille aufzubrechen." (Raimund Abraham)

Die Auswahl der Bl�tter f�r die vorliegende Architekturedition von Raimund Abraham zeigt bereits dessen Status als Weltenb�rger. Sie korrespondieren mit Lienz, mit Wien, mit Berlin und seiner Wahlheimat New York. Keine dieser St�dte erm�glichte dem Architekten jedoch die Umsetzung der vorgestellten Visionen.

Die Skizze "Kirche an der Berliner Mauer", Berlin 1982, zeigt verschiedene Ansichten eines direkt an der (fr�heren) Mauer gedachten Gotteshauses. Metaphorisch greift die angestrebte Konstruktion die Idee der Br�cke auf, und thematisiert so die �berwindung der einstigen Grenze, die zum Symbol f�r politische Willk�r schlechthin wurde. Die Dramatik der Skizze bringt diese Spannung expressiv zum Ausdruck und l�sst damit jegliche architektonische Stringenz hinter sich.

"Locus Solus", 1982 und "Stadt mit begrabener Landschaft", 1995 wirken trotz ihres zeitlichen Abstands wie zwei Varianten desselben Themas unter entgegengesetzten tektonischen Vorzeichen. Zwei eng aufeinander bezogene Kuben gew�hren durch ihre unterschiedlichen Verankerungen radikal differente Perspektiven. Einmal scheint der Bauk�rper, positioniert auf einem Pfeiler, wider die Schwerkraft zu agieren, zum andern scheint die Erde seinem Gewicht nicht mehr gewachsen zu sein. Wie ein Meteorit bohrt er sich in den Untergrund. Das Auftauchen und Verschwinden von Landschaft, von Raum, der Gewinn und der Verlust von Perspektiven als zentrale Disposition bei der Positionierung von Bauk�rpern.

Auch der Entwurf des "J�dischen Museums", Wien, 1992 greift diese Disposition auf und markiert wie ein Schwert den Ort des Mahnmals. Entgegen den in der Architektur vorherrschenden horizontalen und vertikalen Achsen setzt der Entwurf sehr ausdrucksstark auf die Dynamik der Diagonale.

"Aussichtsturm Aguntum", Lienz 1996 und "Time Square Tower New York", 1984 weisen bedingt durch ihre Funktion wieder in die Vertikale. Im New Yorker Entwurf zeigen sich bereits rudiment�r Elemente des vor der Fertigstellung stehenden �sterreichischen Kulturinstituts New York. Mehr Skulptur als Geb�ude, scheint das Objekt wie eine Stele in den Himmel zu wachsen.

"The Gate" ist Teil eines Entwurfs f�r ein Krankenhaus, das Raimund Abraham 1979 f�r San Girolamo (Venedig) entwickelt hat. In seinen �berlegungen ging der Architekt vom "Schmerz" und von der "Phantasie" als den wesentlichen menschlichen Kategorien aus. Durch sie vermag er Hoffnung in der Verzweiflung zu sehen, Freude im Schmerz und Leben im Tod zu erkennen. Als Modell f�r die Anordnung der Krankenzimmer w�hlte Abraham die in den Kan�len ankernden Gondeln der Lagunenstadt. Die R�ume werden durch Schleier verh�ngt, die durch den Wind permanent in Bewegung gehalten werden wie die "Augenlider" im Antlitz des Menschen.